Dänemark 2022 – Beobachtungen

Hier folgen einige meiner Beobachtungen zu Dänemark. Diese sind natürlich subjektiv und immer relativ zu Österreich.

Sprache
Ich habe mir einen kleinen Sprachführer mit MP3 Beispielen gekauft. Die Worte an sich sehen sehr einfach aus und man erkennt einiges vom Deutschen darin. Die Aussprache ist etwas ganz anderes. Viele Buchstaben werden komplett anders als im Deutschen ausgesprochen. Das verwirrt einen, wenn man es nicht gewohnt ist. Einige Sprachelemente erkenne ich vom Schwedischen und Norwegischen. Und dann sind da noch die “False Friends”: z.B. Havn ist Hafen, Have(n) Garten.

Fenster
Bei uns gibt es fast nur die Standardfenster, die nach innen öffnen und oft auch gekippt werden können. In Dänemark sehe ich viele Fenster, die sich nach außen öffnen. Das machen bei uns nur sehr alte zweiteilige Fenster. Dort ist es aber anscheinend sehr üblich auch bei modernen Fenstern. Des weiteren auch Fenster, die unten hinausgekippt werden. Das wiederum macht Sinn, wenn es mal regnet. Es gibt auch mittig drehbare Fenster.

Beschilderungen
Besonders im touristischen Bereich merkt man die Nähe zu Deutschland. Vieles wird in Dänisch, Englisch und Deutsch erklärt. Einige Ausstellungen allerdings auch nur in Dänisch.

Öffnungszeiten
Die Supermärkte haben länger als in Österreich offen. Allerdings scheint vieles erst später zu öffnen. Vor 10:00 tut sich nicht viel. Andererseits gibts viele Läden, die schon zwischen 16:00 und 17:00 zu machen, teils auch Restaurants. Manche kleinere, auch touristische Orte sehen dann fast ausgestorben aus.

Fahrräder
Es wird sehr viel mit dem Fahrrad gefahren. Das (relativ) flache Land ist da sicher hilfreich. Aber auch die Radinfrastruktur ist sehr gut. Auch bei Landstraßen sieht man häufig eigene Radstreifen. Es gibt viele Schilder zu Rad(fern)routen. Man sieht alle Arten von Radlern. Vom ganz einfachen Rad, um Besorgungen zu mache, über die Rennradfahrer und Mountainradbiker bis zu Tourenradler mit schwerem Gepäck.
Helme sieht man überland fast ausschließlich, in Kopenhagen dagegen nur in der Minderzahl.
Hier fällt auch die Ausrichtung auf das Rad auf. Viele Wege und Bereiche für Fahrräder, viele Ausnahmen für Räder. Vor Ampeln teils richtige Staus am Radweg. Die Autofahrer sind entsprechend recht vorsichtig bei Radwegen. Die Radwege haben oft andere Ampelphasen als die Autos, damit die auch mal weiterkommen. Wenig Rotradler.
Auf den Radwegen sind auch motorisierte Gefährte erlaubt, also alles was bei uns unter Moped läuft, incl. Mopedautos. Ausnahmen werden eigens gekennzeichnet mit: “Knallert fobudt” – Verbrenner verboten.

Preise
Zumindest in Kopenhagen und den Tourismusgebieten ist alles rund ums Essen sehr teuer. Zugegeben ich bin da zuhause nicht ganz am Laufenden, aber hin und wieder kaufe ich doch was. Die meisten Snacks scheinen mir fast doppelt so teuer zu sein. Ein simpler Hotdog mit Wiener ohne etwas für etwa €5, eine Eiskugel auch in dem Bereich, genauso wie eine kleine Flasche Limonade (0,33 oder 0,5l). Interessant ist auch der Unterschied zwischen Lunch und Dinner in Restaurants. Da kann der Preis für das Steak gleich mal aufs Doppelte steigen.
Auch Museen scheinen mir recht teuer, vielleicht nicht im Vergleich, aber wenn man da einiges besuchen will, summiert es sich. Unter €8 gibt es fast gar nichts. Mittlere bis größere so bei €16-22. Und manchmal gibt es in einem Gebäude jeweils kleinere “Untermuseen”, die alle nochmal kosten. Tivoli nur für den Eintritt €21. Die Kopenhagen Card ist zwar teuer, rechnet sich aber, wenn man mehrere Museen an einem Tag besuchen will und noch mehr, wenn man 2 oder 3 Tage nimmt und auch die Öffis nutzt. In Aarhus ist es ähnlich. Die Karte lohnt sich nur, wenn man viel besucht, was aber mit entsprechender Besuchsdauer, Öffnungszeiten und den Fahrten dazwischen schwierig wird. Am besten auch hier die länger gültigen Karten und einige Tage dafür vorsehen.

Einkäufe
Mehl und Zucker gibt es meistens als 2kg Packung. Tetrapacks haben häufig kein Schraubventil für mehr Umweltschutz(?). Pfand (auf fast alle Flaschen und Dosen?) ist recht hoch ~ €0,40.
Kreditkarten werden fast überall genommen. Bargeld geht aber auch. MobilePay sieht man häufig, ist aber AFAIK nur was für Inländer.

Parken
Bisher hatte ich nur selten kostenpflichtige Parkplätze. Bei den Sehenswürdigkeiten kostet es normal nichts. In Aarhus ist der weniger kritische Bereich (z.B. bei Den Gamle By) für 2h gratis, dann etwa €3/h. Wenn eine Zeit angegeben ist, immer ein Parkscheibe reingeben.

Fahren
Insgesamt sehr angenehm, wenig Drängeln, ausgenommen LKW und Busse. Auch auf der 130km/h Autobahn werde ich (90km/h) nur langsam überholt, mancher PKW paßt sich sogar meiner Geschwindigkeit an. Die wenigsten nutzen die Höchstgeschwindigkeit. Auch auf Landstraßen (80km/h) wird man mit der erlaubten Geschwindigkeit oder etwas darunter nur äußerst selten überholt. Meistens bleiben die Autos mit Abstand hinter einem. Am Wochenende gibts mehr schnellere.
Sehr lange schnurgerade Straßen – km weit. Die gibts aber auch ganz im Norden von Deutschland.

Ampeln
Fast immer gibt es neben der Ampel am Straßenrand bei der Haltelinie noch weitere Ampeln auf der anderen Kreuzungsseite. Das ist gerade mit einem Alkovenwohnmobil sehr angenehm. Einige Fußgängerampeln in Aarhus zeigen besondere Männchen.

Spritpreise
Während meines Urlaubs steigen die Dieselpreise und sinken die Benzinpreise. Die Unterschiede zwischen den Tankstellen sind nur minimal. Das Preisniveau liegt etwa bei den teureren deutschen Tankstellen (nicht Autobahn).

Navi
Das bezieht sich nicht unbedingt auf Dänemark, aber die beiden Navi Apps, die ich benutze (MagicEarth und Copilot) sind sich häufig uneinig. Immer wieder komme ich zu einer Kreuzung und eine will nach links, die andere nach rechts ! Magic Earth fährt eher direkter, d.h. kleinere Straßen, Copilot nimmt eher die größeren. Evt. sind die gespeicherten Geschwindigkeitsangaben unterschiedlich. Das Straßennetz scheint recht vernetzt zu sein. D.h. es gibt oft mehrere Routen mit ähnlichen Entfernungen. Ganz anders als z.B. in Österreich, wo es in Tälern oft nur einen sinnvollen Weg gibt.

Campen
Strom kostet überall extra und gar nicht wenig. Meist so €4-6/Tag, selten mit Zählern. Als Alleinreisender steht man auf Campingplätzen in der Nebensaison meist billiger als auf Stellplätzen, wie z.B. an Marinas. Campingkarten brauchte ich nie. Es wurde auch nicht danach gefragt.